Am Bremer Landgericht wird ein Fall verhandelt, der sich in der forensischen Psychiatrie zugetragen hat. Nach Aussage von Patienten war zum Zeitpunkt der Tat kein Pfleger oder Pflegerin auf der Station anwesend. Das Personal hätte die Tat möglicherweise auch nicht verhindert. Aber Hilferufe werden u.U. eher gehört worden.
Derzeit gibt es sehr viele Beschwerden auch von Patient*innen der Forensik. Die Psychiatriekritische Gruppe setzt sich derzeit schon ehrenamtlich mit den Betroffenen zusammen, nimmt deren Beschwerden auf und bringt sie bei der Besuchskommission sowie der Fachaufsicht bei der Gesundheitssenatorin ein. Patienten beklagen sich z.B. dass Familienbesuche abgelehnt werden obwohl sie gerichtlich eine Lockerungsstufe zuerkannt bekommen haben, die ihnen das erlaubt. Die Beschwerden sind sehr differenziert auf einzelne Mitarbeiter*innen oder bestimmte Stationen bezogen. Von den Beschwerdeführer*innen wird andererseits auch die positive, verständnisvolle Haltung anderer Mitarbeiter hervorgehoben.
Die Besuchskommission setzt sich deshalb u.a. für eine* zusätzliche*Fürsprecher*in am Klinikum Bremen Ost ein, der/die in erster Linie für die Forensik zuständig sein soll. Demnächst sind Gespräche auf Leitungsebene der Forensik vorgesehen um Licht in das Dunkel zu bringen. Durch das aktuelle Gerichtsverfahren ist jetzt auch das Medieninteresse für die Forensik geweckt:
- Weser Kurier 02.2017 Antje Stürmann:
Psychiatrie, Vorwurf der Schikane
Julia Benz und Jürgen Karwath setzen sich für bessere Haftbedingungen der Patienten in der Klinik für Forensische Psychiatrie ein.
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-vorwurf-der-schikane-_arid,1558703.html - Auch ein Kommentar zu diesem Artikel liefert sehr kritische Anmerkungen zur Praxis der Bremer Justiz.
- Weser Kurier 03.2017 Jan Oppel:
Mitpatient mit Glasscherbe verletzt, Angeklagter bestreitet Mordabsicht
Zuerst ein Geständnis, dann spricht der Angeklagte von einem Unfall: Der 30-Jährige soll einem Mitpatienten in der forensischen Psychiatrie des Klinikums Bremen-Ost im April 2016 den Hals aufgeschlitzt haben.
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-angeklagter-bestreitet-mordabsicht-_arid,1559986.html - Weser Kurier 01.03.2017 Jan Oppel:
Patient gesteht Tat
Prozessauftakt am Bremer Landgericht: Ein 30-jähriger Patient der Forensik des Klinikums Bremen-Ost soll seinem Zimmernachbarn mit einer Glasscherbe den Hals aufgeschnitten haben. Die Tat hat er gestanden, sein Motiv bleibt unklar.
Weser Kurier Jan Oppel 01.03.2017
http://www.weser-kurier.de/startseite_artikel,-patient-gesteht-tat-_arid,1559378.htp - TAZ Nord Bremen vom 1. 3. 2017 S. 24
Drogenkonsum in der Geschlossenen, Mordversuch in Haft
In der Forensik soll ein Patient versucht haben, einem Mitinsassen die Kehle durchzuschneiden. Nun wird wegen versuchten Mordes verhandelt.
https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5384443/